Potenziale von OER für den Unterricht

Als lehrende Person hat man nicht nur die Lehre an sich vorzubereiten, sondern häufig auch das Lernsetting zu gestalten. Wie im Kapitel Was ist Mediendidaktik? bereits beschrieben, können digitale Medien den Lehr- und Lernprozess auf vielfältige Weise bereichern. So können nicht nur Bild-, Video- und Audiodateien die Bildungsarbeit unterstützten, auch digitale Lernumgebungen wie Wikis oder Blogs können dazu beitragen, Bildungsinhalte verständlich zu kommunizieren und die Kollaboration zu fördern.

Im Folgenden soll deutlich werden, weshalb es sinnvoll ist, Bildungsmaterialien digital und offen zur Verfügung zu stellen.

Kostenlose, qualitative Bildungsmaterialien finden

Stellen Sie sich vor, Sie bereiten Ihren Unterricht vor und können kostenlos und rechtlich abgesichert auf Fotos, Videos, Arbeitsblätter oder komplette Unterrichtskonzepte von Kolleginnen und Kollegen zugreifen, um sie in Ihren Unterricht einfließen zu lassen. Hierbei helfen Open Educational Resources. Als offene Bildungsmaterialien zeichnen sie sich durch ihre Creative-Commons-Lizenz aus, die es erlauben, das Material kostenlos wiederzuverwenden. Erstellen Sie selbst OER, helfen Sie dementsprechend dabei, den Pool an kostenlosen, qualitativen Bildungsmaterialien zu erweitern.

Bildungsmaterial verändern und verwenden

Offene Bildungsmaterialien können aber nicht nur kostenlos verwendet werden. Je nach Lizenz, darf man sie auch verarbeiten, vermischen, vervielfältigen und verbreiten (Wileys R/Vs).
OER bieten beispielsweise die Möglichkeit, Bildungsmaterialien wie englische Texte frei zu übersetzen und für die eigene Unterrichtsgestaltung zu verwenden. Es können Bausteine aus Arbeitsblättern - im Original oder angepasst - übernommen werden. Das Gleiche gilt für Bilder, Video- oder Audiodateien. Die Nutzung und die Veränderung von Lernumgebungen, wie Blogs, entsprechend der Lizenzangaben sind ebenfalls möglich.

Interaktives und kollaboratives Lernen

Im Fokus von OER steht insbesondere der Aspekt der Kollaboration. In Form von offenen Bildungsmaterialien lässt sich Fachwissen auf kostenlose und rechtlich abgesicherte Art und Weise austauschen und erweitern. Davon profitieren nicht nur Lehrende, sondern auch Lernende. Durch das gemeinsame Arbeiten an Materialien können sowohl Ersteller/innen als auch Bearbeiter/innen ihr Wissen zu dem jeweiligen Thema vertiefen und erweitern (vgl. BMBF/KMK, 2015). "Das gegenseitige Erklären [ist] ein machtvolles Instrument, um zu lernen. Eigene Perspektiven und Erklärungen werden in den Austauschprozess gegeben, die dann diskutiert und reflektiert werden. Somit werden Lernende zu Teilhabenden, die den Prozess selbstorganisiert steuern können." Dürkop/Ladwig 2016, S.26


Literatur:

Bundesministerium für Bildung und Forschung/ Kultusministerkonferenz (2015): Der Bericht der Arbeitsgruppe aus Vertreterinnen und Vertretern der Länder und des Bundes zu Open Educational Resources (OER),27.01.2015. abrufbar hier.