Im Folgenden soll es um mögliche Antworten auf die Frage nach dem „richtigen“ Medium gehen. Dies klingt zunächst trivial und wir sind schnell verleitet, dem Medium nur eine Funktionsebene zuzuschreiben und es erst nach der Definition der Ziele für die zu planende Unterrichtseinheit quasi irgendein passendes Tool zur Umsetzung zu finden. Hier geben insbesondere digitale Medienszenarien aber völlig neue Möglichkeiten. Mehr dazu finden Sie im Kapitel Was ist Medienbildung? und bei Axel Krommer Bildung unter Bedingungen der Digitalität | Argumente – Gedanken – Notizen.
Nun aber los:
Prozessdarstellungen, Vorlesungen oder Sachverhalte mit visuellen Komponenten lassen sich am besten in Videoform vermitteln.
Bei Ergebnispräsentationen, Grafiken oder Sachverhalten ohne Textkomponente eignen sich Bildformate.
Wird die visuelle Komponente nicht benötigt oder liegt der Fokus auf Gesprochenem, das leicht verständlich ist, reicht das Audioformat.
Bei Ihrer Medienwahl können Ihnen unter anderem die Hinweise zu den Kompetenzen des Basiscurriculums Medienbildung im Rahmenlehrplan online Einzelansicht der Standards oder die "Entscheidungsgrundlagen zur Auswahl von Medien für das eigene Lernarrangement" von Mirjam Bretschneider und Sarah Remane behilflich sein. Sie informieren über lernpsychologische Grundlagen, die bei der lehrorientierten Medienauswahl helfen sollen.
Es ist eine Frage, sich für ein bestimmtes mediales Setting zu entscheiden und eine andere, die Vor- und Nachteile gegeneinander abzuwägen. Einer der größeren Irrtümer ist, die Möglichkeiten digitaler Medienanwendungen zu überhöhen und ihnen einen absoluten Mehrwert zuzuschreiben (siehe auch Artikel von Axel Krommer). Gleichzeitig ist es keineswegs so, dass die bisher angewandten und funktionierenden didaktischen Varianten plötzlich an ihrem Wert oder ihrer Funktionalität eingebüßt hätten. Kurz: Es geht nicht darum, per se ein Mediensetting dem anderen immer vorzuziehen. Ziel ist die Erweiterung einer Kompetenz, die ohnehin bei vielen Lehrer*innen ausgeprägt vorhanden ist: die Inhalte mit den passenden medialen Vermittlungsmethoden zu begleiten und dabei deren Wirkungsweisen im Blick zu haben bzw. zu nutzen. Sebastian Schädler, Professor für Medienpädagogik und Gestaltpädagogik an der Evangelischen Hochschule Berlin beschreibt das als:
"Medienwechselkompetenz".
TIPP!
Um einen Eindruck gewinnen zu können, wie der didaktische Einsatz digitaler Medien aussehen kann und welches Medium Ihren Ansprüchen am ehesten gerecht wird, lohnt es sich Best-Practice-Beispiele anzuschauen. Dafür können Sie die Linkliste besuchen und die dort aufgeführten Plattformen für Unterrichtsmaterial durchforsten. Schauen Sie sich auch gern auf der Webseite der Hamburg Open Online University (HOOU) um, die offene Lernangebote und -materialien zur Verfügung stellt.
Literatur:
Prof. Dr. Sebastian Schädler: Vortrag auf der Abschlusstagung des Projekts OSM@BB, Vortrag medienfit 26.09.2018_reduzierte Auflösung.pdf mit freundlicher Genehmigung des Autors!
Entscheidungsgrundlagen zur Auswahl von Medien für das eigene Lernarrangement (http://www.hoou.de/p/wp-content/uploads/2017/05/entscheidungmedien.pdf) von Mirjam Bretschneider und Sarah Remane, CC BY SA 4.0, ohne Änderungen übernommen.