Konzepte der Mediendidaktik

Im didaktischen Kontext können digitale Medien auf unterschiedliche Weise eingesetzt werden. Hinsichtlich ihrer Verwendung im Lehr- und Lernprozess können drei Konzepte unterschieden werden:

1: Das Lehr-Lernmittelkonzept - Digitale Medien zur Veranschaulichung

Dieses Konzept sieht digitale Medien in der Lehre als Lehr- und Lernmittel. Auf der einen Seite kann das digitale Medium von den Lehrenden zur Wissensveranschaulichung und -vermittlung verwendet werden. Auf der anderen Seite nutzen Lernende digitale Medien als Lernmittel, indem sie sie zur Wissenserschließung selbstständig einsetzen können. Digitale Medien dienen vor allem bei abstrakten Inhalten einer wirklichkeitsgetreuen Abbildung von Lehrinhalten.

Ein Beispiel für den Medieneinsatz im Sinne des Lehr- und Lernmittelkonzepts ist die Verwendung eines Videos im Unterricht, mit dem die lehrende Person den Lehrinhalt visuell vermitteln kann. Für bestimmte Fächer bietet sich dieser Medieneinsatz besonders an. Im Chemieunterricht kann beispielsweise ein Video eines Experiments gezeigt werden, das innerhalb des Lehrsettings so nicht stattfinden kann. Einen weiteren Anwendungsbereich stellt der Mathematikunterricht dar. In der analytischen Geometrie können 3D-Programme eingesetzt werden, die durch eine dreidimensionale Darstellungsmöglichkeit von Geraden und Ebenen einen anschaulichen Zugang zum Thema schaffen. Anhand dieser Beispiele wird ein bedeutender Vorteil des didaktischen Einsatzes digitaler Medien deutlich: Er ermöglicht das Erleben von Geschehnissen, die vor Ort nicht umsetzbar sind oder macht Sachverhalte greifbarer und zugänglicher, die mit dem bloßen Auge nicht zu erkennen sind. So können Simulationen im Geometrieunterricht beispielsweise jenen Lernenden entgegenkommen, denen das notwendige räumliche Vorstellungsvermögen fehlt.

2: Das Arbeitsmittelkonzept - Digitale Medien als Werkzeug

Diesem Ansatz nach handelt es sich bei digitalen Medien um eine Art Werkzeug, das im Lehr- und Lernkontext angewandt wird. Als spezielle Materialien (Spiele, Rätsel, Arbeitsmappen) unterstützen sie den selbstständigen Lernprozess. Sie können beispielsweise eingesetzt werden, um einen Arbeitsprozess – in Form von Fotos, Textdokumenten oder Videos - festzuhalten. Die digitalen Medien ermöglichen es außerdem, den Arbeitsprozess aus einem anderen Blickwinkel zu betrachten und erlernte Inhalte praktisch anzuwenden.

Bei der Erstellung von eigenen Medienprodukten begünstigen die digitalen Medien die Erfahrung von Wirklichkeit und ermöglichen eine durch handelndes Lernen individuelle Annäherung an die Unterrichtsinhalte: Erstellen Schülerinnen und Schüler im Literaturunterricht beispielsweise zur Lektüre eines Romans einen eigenen Film, nehmen sie die Rolle der Charaktere körperlich und geistig ein und können kreative Ideen umsetzen.

Arbeitsmittel sind auch dann digitale Medien, wenn sie der Kommunikation innerhalb eines Lehr- und Lernprozesses dienen. Verschiedene Online-Kommunikationsdienste und Plattformen können z.B. zur Besprechung von Aufgaben, Fragen und Ergebnissen genutzt werden.

3: Das Lernumgebungskonzept - Digitale Medien als Raum

Wikis, Blogs oder Lernmanagementsysteme sind Paradebeispiele für digitale Lernumgebungen. Diese Online-Programme bieten einen – je nach Belieben – geschlossenen oder offenen, digitalen Raum, in dem gemeinsam gearbeitet werden kann. Sie ermöglichen nicht nur eine orts-, sondern auch zeitunabhängige Bereitstellung und Bearbeitung von Lehrinhalten. Dabei unterstützen sie zudem sowohl synchrone als auch asynchrone sowie individuelle als auch multiple Kommunikationsformen.


Literatur:
Mediendidaktik: Der DIE-Wissensbaustein für die Praxis von Angelika Gundermann, CC BY SA 3.0. Änderungen wurden vorgenommen.

Medieneinsatz in der Schule von Magdalena Steiner, CC BY SA 2.0. Änderungen wurden vorgenommen.

Jank, Werner/Meyer, Hilbert (Hrsg.): Didaktische Modelle. 5. Auflage. Frankfurt am Main 2002, S. 16.