Wenn Sie sich sicher mit dem Drehbuch und Storyboard fühlen, folgt die praktische Arbeit - der Dreh Ihres Lehrvideos.
In der Praxis werden Sie eines rasch merken: Leichte Kameras sind schwer ruhig zu halten. Um verwackelte Aufnahmen zu vermeiden, lohnt es sich, ein Stativ zu verwenden. Denn: aus schlechtem Rohmaterial wird nie ein gutes Video!
Es empfiehlt sich, immer ein bis zwei frisch aufgeladene Ersatzakkus für die Kamera bereitzuhalten sowie Bänder, bzw. eine zweite Speicherkarte, um sie ggf. austauschen zu können.
Präsentieren Sie das Motiv, beispielsweise einen Interviewpartner, nie mittig, sondern im rechten Drittel des Bildes. Profis unterteilen ein Bild gedanklich in drei horizontale und drei vertikale Felder. Entsprechend platziert lenken sie das Auge des Betrachters in gewohntem Fluss durch den Film.
Der Ton und der Sound tragen in einem hohen Maß zur Videoqualität bei. Nicht umsonst muss man studieren und/oder eine lange Ausbildung machen, wenn man den Ton für Film/TV/etc. macht, denn es ist eine eigene Kunst für sich! Daher:
Ein extra Mikrofon zu benutzen ist immer die beste Wahl! Dabei ist zu bedenken, dass es verschiedene Mikrofon-Formen gibt, mit denen sich bestimmte Effekte besser einstellen lassen. Meist sind sogenannte Nieren verbaut, weil diese einen relativ großen Bereich abdecken und "einfangen". Nur: Bei einem Interview will man genau das nicht - man will nur das hören, was die/der Interviewte sagt (und die Frage dazu hilft auch). Dazu empfehlen sich Ansteckmikrofone oder mindestens Handmikrofone, die gerichtet sind.
Bei der Nutzung einer Kamera mit eingebautem Mikrofon ist es sinnvoll, dass sich diese möglichst nahe vor dem/ der Interviewpartner/ in befindet und wenig Nebengeräusche aufnimmt. Nur so kann ein ausreichend guter Ton erzielt werden. Grundsätzlich empfiehlt es sich Testaufnahmen zu machen und sich diese mit Kopfhörer anzuhören. So bekommen Sie Sicherheit, Routine und holen das Beste auch aus günstiger Ausstattung heraus.
Der Zoom ist das beliebteste filmische Gestaltungsmittel der Hobbyfilmer, aber meistens nicht zu empfehlen. Im Gegensatz zu einer echten Kamerafahrt ändert sich beim Zoomen nämlich nur der Bildausschnitt, nicht jedoch die Perspektive des Betrachters. Der Zoom entspricht nicht den Sehgewohnheiten des Zuschauers. Der Beobachter hat das befremdliche Gefühl, dass das Bild auf ihn zu- oder weggeschoben wird. In einem Kinofilm entdecken Sie daher beispielsweise niemals Zoom.
Ist ein Schwenk ruckhaft und steht das Bild am Anfang und Ende eines Schwenks nicht ruhig, liegt es entweder an der mangelhaften Qualität des Stativs oder an den mangelnden handwerklichen Fähigkeiten des Filmenden.
Tipp: Schwenken Sie nicht grundlos, sondern nur, um
• ein bewegtes Objekt zu begleiten (Verfolgungsschwenk),
• einen Überblick zu schaffen (Panoramaschwenk),
• einer Blickrichtung zu folgen (Verbindungsschwenk),
• statische Motive zu beleben (Erzählender Schwenk).
Häufig wird aus einer Höhe gefilmt, aus der die Kamera am bequemsten zu bedienen ist. Besser ist es jedoch, auf der Höhe des Motivs oder in Augenhöhe zu drehen, d.h. bei Kindern oder kleineren Tieren mit niedriger Kamerahöhe.
Der Kommentar soll Informationen zu den Aufnahmen ergänzen, die nicht aus dem Bildinhalt hervorgehen. Es gibt zwei Fehler, die besonders häufig beim Kommentieren eines Films auftreten.
(1) Die Eins-zu-Eins-Bild-Text-Übereinstimmung liegt vor, wenn der Kommentar nur den Bildinhalt wiederholt, z.B. "Hier sehen wir den Eiffelturm".
(2) Bei der Bild-Text-Schere passt der Kommentar nicht zu den gezeigten Bildern, z.B. "Der Eiffelturm wurde 1889 errichtet ..." - während das Bild des Louvre gezeigt wird.
Anschauungsbeispiele
Dieses Video Videodreh von Mirjam Braßler, Dr. Ivo van den Berk, Dr. Arnd Holdschlag u.a. ist Teil des Projektes „Sustainable Futures“ der Universität Hamburg und im Rahmen der Hamburg Open Online University entstanden. Es steht unter der CC BY NC Lizenz zur Verfügung.