Spricht man von Open Educational Resources, so ist mit open sowohl offen als auch frei gemeint.
Während sich frei eher auf die freie Verfügbarkeit der Bildungsmaterialien bezieht, wird mit offen zudem die Möglichkeit zur Bearbeitung betont. Auch die Öffnung von Bildungsinstitutionen und die Zugänglichkeit jenseits akademischer Kreise können unter dem Oberbegriff open verstanden werden.
Ein zentraler Aspekt der Offenheit von OER ist die Lizenzierung der Materialien. Sie bestimmt die Möglichkeiten ihrer Bearbeitung und Weiterverwendung. Nach David Wiley (2014) ist die Offenheit von Bildungsmaterialien dann gegeben, wenn für die Nutzenden auf Dauer und kostenfrei folgende Rechte, die sogenannten „5Rs of Openness“ gelten:
das Recht, Kopien eines Inhalts zu erstellen, zu besitzen und darüber zu bestimmen
das Recht, den Inhalt vielfältig weiterzuverwenden (im Klassenraum, in einer Studiengruppe, auf einer Webseite, in einem Video)
das Recht, den Inhalt anzupassen, zu bearbeiten, zu modifizieren, zu verändern (z.B. durch Übersetzung in eine andere Sprache)
das Recht, den originalen oder veränderten Inhalt mit anderen offenen Inhalten zu kombinieren, um etwas Neues zu erschaffen
das Recht, Kopien des originären Inhalts, der Bearbeitungen, der Remixe mit anderen zu teilen (übersetzt nach Wiley 2014).
Häufig wird bei der Konkretisierung von Offenheit auf die Open Definition der Open Knowledge Foundation verwiesen. Demnach darf die Lizenz keine Personen, Gruppen oder Einsatzzwecke ausschließen. Damit sind z.B. Einschränkungen wie „nur für nicht-kommerzielle Zwecke“ (CC BY NC, CC BY NC SA, CC BY NC ND) siehe Lizenzen von OER für OER ausgeschlossen.
Auch die UNESCO definiert Bildungsmaterialien nur dann als OER, wenn sie die Lizenzen CC0, CC BY oder CC BY SA verwenden. Entsprechend dieser Lizenzen können die Bildungsmaterialien sowohl verändert als auch für kommerzielle Zwecke genutzt werden.
Dennoch sollte an dieser Stelle darauf hingewiesen werden, dass Offenheit häufig mit kleinen Schritten beginnt. Denn auch das reine Bereitsstellen von Lehrmaterialien - zur Verwendung (ohne die Möglichkeit zur Veränderung oder kommerziellen Nutzung) ist doch bereits eine Form der Öffnung von Bildung!
Offenheit bezieht sich nicht nur auf die Lizenzen, die den offenen Bildungsmaterialien zugeschrieben werden, sondern auch auf die Software und Formate, mit denen die Materialien erstellt und zur Verfügung gestellt werden. Alle Interessierten sollten demnach die Möglichkeit besitzen, die Materialien kosten- und problemlos zu öffnen und weiterzuverwenden. Das Kasseler Medienzentrum hat in seiner Digitalen Schultasche offene Software zusammengetragen, die in der Schule verwendet werden kann.
Literatur: